Regisseur Steven Spielberg wuchs als Filmfanatiker auf, der Regie-Legenden wie John Ford und William Wyler verehrte. Nun ist der Schüler selbst zum Meister geworden und verdient mehr als ein bisschen Verehrung. JustWatch rollt den roten Teppich aus.
Eine einzigartige Karriere
Dabei kann Steven Spielberg auf eine einzigartige Karriere zurückblicken (die hoffentlich noch lange nicht zu Ende ist): Als einer der Erfinder des modernen Blockbusterkinos (Jäger des verlorenen Schatzes!, Der Weiße Hai!) brilliert der vielseitige Filmemacher auch mit großen Historiendramen wie Schindler’s Liste und Lincoln oder liefert ein überraschend zärtliches autobiographisches Coming-of-Age-Drama wie The Fablemans ab.
Eine Legende eben.
Alle Filme von Steven Spielberg geordnet nach Qualität
Hier also die Filmographie des Maestros, geordnet nach Qualität. Die Liste ist natürlich äußerst subjektiv. Der Leser, der beim Lesen schnell den mentalen Abspann herbeiwünscht, kann gleich zum Ende des Artikels scrollen und mithilfe unserer Filterfunktion die Filme selbst ordnen (etwa nach Kinostart, Altersfreigabe oder Bewertung).
Als hätte man beim Öffnen der Bundeslade die Augen offen gehabt: Der Ton des Filmes ist albern, die Mythologie öde und Shia LaBeouf als Indys aufmüpfiger Sohn mit dem sprechenden Namen “Mutt” unangenehme Gesellschaft.
Wer eine übernatürliche Romanze zwischen Himmel und Erde mit einer gehörigen Menge Schmalz sehen möchte, sollte zu Ghost greifen. „Always“ läuft wie kein anderer Film Spielbergs merkwürdig neben der Spur. Tolle Darsteller wie John Goodman, Holly Hunter und Richard Dreyfus wirken verloren, als wäre der Zweck von Szenen nicht klar. Und dann ist da noch Brad Johnson. Der breitschultrige Hühne spielt den romantischen Nachfolger von Dreyfus so hölzern, dass man meint, eine Sitzbank wäre versehentlich gecastet worden.
Roald Dahls Kinderbuch scheint der perfekte Stoff unseren Traumfabrikanten schlechthin. Aber die Verfilmung fiel trotz fantastischer Spezialeffekte und einem kauzigen Mark Rylance leider recht öde aus. Beim großen Finale wünschte sich zumindest ein zugegebenermaßen erwachsener Zuschauer das baldige Ende herbei.
Eine enttäuschte Fortsetzung von Jurassic Park. Eine spannende Actionszene, in der ein Auto von einer Klippe zu kippen droht und der vom Charakterdarsteller Pete Postlethwaite gespielte Großwildjäger zählen leider zu den wenigen Highlights des überlangen Filmes.
Die Verfilmung des gleichnamigen Sci-Fi-Romans wirkt wie der Versuch des damals 71-jährigen Filmemachers, zu beweisen, dass er immer noch blockbustern kann wie kein Zweiter. Die unzählbaren Popkultur-Zitate waren für Spielberg vielleicht der emotionale Zugang zum Projekt, das als eine Art Kommentar zum eigenen Vermächtnis gelesen werden kann. Leider wirkt der Film wie genau das: ein Zitat, wo man gerne ein Original gehabt hätte.
Eine der wenigen Komödien des Regisseurs. Die Kriegsfilmsatire wurde von der Presse zerpflückt und ist denn auch ein wildes Durcheinander. Aber einige Sequenzen sind auf so inspirierte Weise missglückt, dass man den Damen und Herren Filmkritikern über den Lärm des brüllenden John Belushi zurufen möchte: „Interessant ist’s trotzdem!”
Comic-Connoisseur Spielberg, immerhin der Mann, der uns Indiana Jones schenkte, scheint der ideale Kandidat, um die Abenteuer des Journalisten Tim und seines getreuen Hund Struppis auf die große Leinwand zu bringen. Leider ist die Magie der Comics irgendwo bei der filmischen Übersetzung trotz (oder wegen?) aufwändiger Motion-Capture-Technologie verloren gegangen.
27. Hook (1991)
Man weiß: Steven Spielberg hat Sentimentalität nicht immer gemieden. „Hook“ ist aber so zuckersüß, dass es einer Vorab-Warnung für Diabetiker im Vorspann bedurft hätte. Trotzdem: Was für eine (gut aufgelegte) Besetzung! Robin Williams, Dustin Hoffman, Bob Hoskins, Julia Roberts! Und ja, einige Momente berühren trotz des Zuckergusses.
Nach der Box Office-Enttäuschung von „1941” traute sich Steven Spielberg hier zum ersten Mal wieder an eine lupenreine Komödie. Das Konzept - ein neuerdings Staatenloser strandet auf dem John F. Kennedy Flughafen in New York - ist top, aber man wünscht sich weniger Zuckerwatte und Überlänge.
Das hochgelobte Musical ist kontrovers weit hinten platziert. Aber für mich war das Ganze trotz inszenatorischer Brillanz, thematischem Zeitbezug und interessanten Gesichtern in der Darstellerriege ein recht freudloses Filmereignis. Ein Geständnis: kein Musical-Fan.
Das historische Gerichtsdrama handelt von einer Meuterei auf dem titelgebenden Sklavenschiff. Letztere wird von Spielbergs Stammkameramann (seit Schindlers Liste) Janusz Kaminski visuell überwältigend bebildert. Auch einige Darsteller haben hier Sternstunden, allen voran Djimon Hounsou und Anthony Hopkins. Aber das Historiendrama begeht klassische Historiendrama-Sünde: Es wirkt wie Schulunterricht: lehrreich und (verständlicherweise) mit dem Zeigefinger wedelnd.
Auf der Habenseite: ein charmanter Harrison Ford, Sidekick Shorty und Bösewichter, die extra gruselig vor sich hinmurmeln („KALIMARRRRR HAPTITE!”). Auf der weniger appetitlichen Seite: eine stets kreischende Leading Lady und zu viel klaustrophobische Studioaction.
Bei erneutem Schauen wirkt der Film mit einem sehr jungen Christian Bale in der Hauptrolle wie eine großartige Mini-Serie – nur leider auf Spielfilmlänge gekürzt. Charaktere sind faszinierend, aber oft nur angedeutet, die Geschichte bewegend, aber extrem gerafft.
Ich weiß ja. Wie ist dieser schmalzige „Kriegsfilm mit Hufen” so weit nach oben galoppiert? Ich halte ihn für einen von Spielbergs “pursten” Filmen. Im Prinzip ein Stummfilm. Man kann - vielleicht sollte man sogar - den Ton abstellen und über die visuelle Wucht staunen, mit der hier eine Geschichte erzählt wird.
Trickbetrüger Frank Abagnale ist eine von Leonardo DiCaprios charismatischsten Figuren und auch der Rest der Besetzung spielt groß auf, allen voran Christopher Walken als Abagnales moralisch ambivalenter Vater. Was gibts dann zu mäkeln? Nun ja, sowohl der Film wie auch sein Protagonist wollen gar nicht aufhören mit dem Schwindeln und so zieht sich das Ganze denn auch ganz schön.
Spielbergs Hohelied auf die Presse. Hält sich mit dem Moralisieren überraschenderweise EIN WENIG zurück und ist mit unter zwei Stunden einer der zackigen Spätwerke des Oscarpreisträgers mit seinem Hang zum laaaangen Atem.
Das Road Movie über ein verbrecherisches, aber sympathisches Paar ist der am wenigsten Spielberg-esque Spielberg Film und zum Ende hin recht düster. Das Publikum war wenig angetan. Der Film lohnt es, wiederentdeckt zu werden.
Der Sci-Fi-Thriller hat ein großartiges Konzept, fantastische Action-Szenen und ist spannend erzählt. Aber irgendwann passiert dem Film leider das, was Star Tom Cruise in seiner Hochgeschwindigkeits-Karriere noch nicht passiert ist: ihm geht die Luft aus.
Inzwischen liegt ein Musical-Remake vor, aber Spielbergs Film hat sich überraschend gut gehalten. Lediglich die nur zaghaft angedeutete lesbische Romanze wirkt prüde und unterentwickelt.
Unterschätzt! Man merkt ab dem Moment, in dem die Erde bedrohlich bröckelt, dass Spielberg hier auf Heim-Terrain spielt. Als Zuschauer fühlt man sich dankbar hineingeworfen in die Alien-Invasion und leidet atemlos mit, wenn Cruise und Co. um ihr Leben rennen.
John Williams Musik ist für die Ewigkeit und einige Sequenzen (etwa Dreyfus’ Erstkontakt oder sein manisches Heimwerken) fantastisch. Gegen Ende gelingt dem Film die Landung bzw. der Start nicht ganz.
13. Duell (1971)
Spielbergs erster Film. Ein schnörkellos, ursprünglich für das Fernsehen gedachter Thriller, der alle Qualitäten des Regisseurs aufweist, aber keine seiner Schwächen. In gewisser Hinsicht ein Teaser für „Der Weiße Hai“.
Abgesehen von den letzten unnötigen Minuten handelt es sich hier nicht um eine Heiligsprechung des 16. US-Präsidenten, sondern ein intelligentes Historiendrama, das ohne Illusionen die harten politischen Manöver des Politikers und seiner Mitstreiter dramatisiert, die nötig waren, um den 13. Verfassungszusatz zur Abschaffung der Sklaverei durch den Kongress zu drücken.
Die Omaha Beach-Sequenz: unübertroffen. Der Rest des Filmes ist ein aufregender, fantastisch gefilmter Kriegsfilm alter Schule mit einigen interessanten ambivalenten Noten (das Erschießen von Kriegsgefangenen beispielsweise), die die Schrecken des Krieges allzu deutlich machen.
Spielbergs autobiographischer Coming-of-Age-Film ist (selbstverständlich) eine bewegende Liebeserklärung an das Kino selbst. Einer der wenigen Spielberg Filme mit einem perfekten Ende.
Hier ehrte eine Regielegende eine andere: Steven Spielberg verfilmte das Film-Treatment seines verstorbenen Freundes Stanley Kubrick. Der Film wurde verhalten aufgenommen. Zu Unrecht. Eine wundervolle Pinocchio-Geschichte über das Menschsein.
„Viel zu niedrig platziert!”, höre ich die Dino-Fans röhren. Ja, es gibt nicht viel auszusetzen an „Jurassic Park”. Ein großartiger Blockbuster. Leider nicht der einzige. Einige sind noch großartiger.
„Bridge of Spies” ist kein Sommerkino-Blockbuster. Ein toller Film ist es trotzdem. Nie wieder ging Steven Spielberg mit den USA so hart ins Gericht wie in diesem Spionagethriller. Tom Hanks spielt einen - klar - anständigen Anwalt. Dieser hat das Pech, während des Kalten Krieges einen russischen Spion verteidigen zu müssen – und tut dies auch noch gewissenhaft. Das finden seine Landsleute erst einmal gar nicht löblich. Als ein Gefangenenaustausch mit der Sowjetunion angestrebt wird, singen sie ein anderes Lied.
Ähnlich wie bei „Bridge of Spies“ hat man den Eindruck, einen moralisch komplexen Thriller aus den 1970ern Jahren zu sehen. Ein Team von israelischen Mossad-Agenten soll das Massaker in München rächen. Die Männer zahlen je nach Temperament einen Preis für ihre Vergeltungsaktion. Komplex und kompromisslos.
Da-da-da-daaaaaaa Da-da-daaa Da-da-da-daaaaaaaaaa! Dafür wurde Kino erfunden. Die trinkfeste Marion Ravenwood ist zum Verlieben. Die Nazis sind zum In-die-Flugzeugpropeller-laufen-lassen. Ist es wichtig, dass Indy am Ende ein wenig machtlos daneben steht, während, nun ja, Dinge passieren. Nicht wirklich.
Ein Science Fiction-Film über die Gefühlswelt eines Kindes auf Augenhöhe. Was für eine Atmosphäre! Was für eine Musik! Ein oft imitierter, nie erreichter Meilenstein.
Zurecht mit sieben Oscars ausgezeichnetes Drama. Es gibt Kritiker des Filmes, die Spielbergs Instinkte als populären Filmemacher für den Stoff als vollkommen ungeeignet empfinden (etwa Regisseur Michael Haneke). Obwohl ich der Kritik nicht zustimme, empfinde ich Oskar Schindlers letzte Szene als übermäßig sentimental in einem sonst brillanten Film.
Wie kann man den ersten Indiana Jones-Film toppen? Indem man Sean Connery als Indys Vater castet. Ford und Connery liefern sich ein Gefecht von Charm und Augenzwinkern. Die reichlichen Actionszenen funktionieren noch immer fantastisch und die Jagd nach dem Gral, der ewiges Leben bringt, wirkt tatsächlich mystisch. Es ist der witzigste Film von Steven Spielberg.
Steven Spielberg wurde auf die Welt gesetzt, um Filme zu machen. Uns, die Zuschauer, zu unterhalten. Nie tat er das besser als in „Der Weiße Hai”. Danke.
Alle Steven Spielberg Filme und wo man sie streamen kann
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