Tilda Swinton hat im Laufe ihrer Karriere unzählige bemerkenswerte Rollen gespielt und sich als eine der wandlungsfähigsten Schauspielerinnen unserer Zeit erwiesen. Von experimentellen Indie-Filmen bis zu großen Blockbustern zeigt sie immer wieder ihre Vielseitigkeit.
In ihrem jüngsten Film, „The End“, wagt sie sich an eine neue Herausforderung: Im Endzeit-Musical von Joshua Oppenheimer singt sie erstmals auf der Leinwand. Doch welche ihrer bisherigen Filme gehören zu den besten? Unsere Empfehlungen im Streaming-Überblick.
10. „Michael Clayton“ (2007)
Im packenden Justizthriller von Tony Gilroy („Andor“) übernimmt George Clooney die Titelrolle eines „Fixers“ für eine große Anwaltskanzlei. Er gerät zwischen die Fronten, als sein Freund und Kollege Arthur Edens (Tom Wilkinson) droht, einen Fall gegen einen mächtigen Chemiekonzern öffentlich zu machen. Während er versucht, die Wahrheit herauszufinden, formieren sich bereits skrupellose Kräfte, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Tilda Swinton spielt Karen Crowder, die Anwältin des Unternehmens, die sich verzweifelt bemüht, den Skandal zu vertuschen. Mit eindrucksvoller Subtilität porträtiert Swinton eine Frau, die unter dem Druck ihrer eigenen Entscheidungen langsam zerbricht – für ihre Leistung wurde sie mit einem Oscar als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet.
9. „Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“ (2005)
In der Fantasy-Verfilmung nach den Romanen von C.S. Lewis wird Tilda Swinton als eiskalte und majestätische Weiße Hexe „Jadis“ zur bedrohlichen Antagonistin. Ihre Präsenz verleiht der Figur eine furchteinflößende Eleganz, die über das übliche Märchenklischee hinausgeht.
Swinton kehrte auch in den Fortsetzungen „Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia“ (2008) und „Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte“ (2010) zurück, wenn auch in kleineren Szenen.
8. „Problemista“ (2023)
In Julio Torres „Problemista“ stellte Swinton jüngst ein weiteres Mal ihr Faible für abgedrehte, aber tiefgründige Charaktere unter Beweis: Die surreale Komödie folgt Alejandro (Julio Torres), einem Möchtegern-Spielzeugdesigner, der dringend ein Visumproblem lösen muss. Swinton brilliert dabei als seine Arbeitgeberin Elizabeth, eine herrlich exzentrische Kunstwelt-Insiderin.
Ausgestattet mit schrillen Perücken und scharfzüngigem Humor spielt Tilda Swinton eine von Launen getriebene (toxische) Mentorin, die Alejandros Leben gleichzeitig ruiniert und bereichert.
7. „The Souvenir“ (2019)
In diesem semi-autobiografischen Drama spielt Tilda Swinton die Mutter der Protagonistin Julie, die wiederum von Honor Swinton Byrne, ihrer eigenen Tochter, porträtiert wird. Der ungewöhnliche Coming-of-Age-Film folgt Julies toxischer Beziehung zu einem älteren Mann und verwebt ihre ersten Liebeserfahrungen mit ihren ersten Schritten als Filmstudentin und ihrer Selbstfindung als Künstlerin.
Regisseurin Joanna Hogg arbeitete später erneut mit Tilda Swinton zusammen, in der Fortsetzung „The Souvenir Part II“ sowie in „The Eternal Daughter“, den man als (inoffiziellen) dritten Teil der sehr persönlichen Filmreihe verstehen kann.
6. „Three Thousand Years of Longing“ (2022)
Im feinsinnigen Märchen des „Mad Max“-Regisseurs George Miller ist Tilda Swinton als einsame Literaturwissenschaftlerin Dr. Alithea Binnie zu sehen, die vor allem zu Mythen forscht. Ihr Leben nimmt eine plötzliche Wendung, als sie in Istanbul eine Flasche mit einem Dschinn (Idris Elba) entdeckt.
Die beiden philosophieren über Liebe, Einsamkeit und Sehnsucht. Der Film verbindet fantastische Elemente mit existenziellen Reflexionen, und Swinton verleiht ihrer Figur eine rührende Zerbrechlichkeit. Die introspektive Rolle gehört zu Tilda Swintons bewegendsten Darstellungen.
5. „Snowpiercer“ (2013)
In Bong Joon Hos „Snowpiercer“ rast der letzte Rest der Menschheit durch eine eisige, unbewohnbare Erde – gefangen in einem gigantischen Zug, der niemals stoppt. Der Film zeigt eine dystopische Gesellschaft, die in streng nach Klasse unterteilt ist: Während die Reichen in den luxuriösen vorderen Waggons leben, vegetieren die Armen in den dunklen hinteren Abteilen dahin.
Tilda Swinton brilliert als groteske Ministerin Mason, die mit eiserner Hand über das Klassensystem wacht. Mit künstlichen Zähnen und übertriebener Gestik macht sie die Figur zu einer schauerlich-komischen Karikatur der Elite. In „Okja“ arbeitete Swinton später erneut mit Bong Joon Ho zusammen, wo sie ebenfalls die Rolle der Antagonistin übernahm.
4. „Grand Budapest Hotel“ (2014)
Der charmante, aber nicht immer aufrichtige Concierge Gustave H. (Ralph Fiennes) wird zu Unrecht eines Mordes beschuldigt und tritt mit seinem Schützling Zero (Tony Revolori) eine abenteuerliche Flucht an. Während sie versuchen, Gustaves Unschuld zu beweisen, geraten sie in ein Netz aus Erbstreitigkeiten, in politische Umbrüche und wahnwitzige Verfolgungsjagden.
Neben Willem Dafoe (Jopling) ist Tilda Swinton Teil eines Ensembles voller schräger Figuren: Als altehrwürdige Madame D. spielt sie zwar nur eine kleine Rolle in dieser ungewöhnlich farbenfrohen Krimikomödie, bleibt aber unvergessen. Ihr groteskes Make-up und ihr exzentrisches Auftreten passen perfekt in Wes Andersons Welt. Tilda Swinton arbeitete nach „Grand Budapest Hotel“ mehrfach mit dem Regisseur zusammen, etwa in „The French Dispatch“ (2021) und „Asteroid City“ (2023).
3. „Orlando“ (1992)
Sally Potters Adaption von Virginia Woolfs Romanklassiker erzählt vom Adligen Orlando, dessen Leben im England der Renaissance beginnt und nicht zu enden scheint. Zudem altert Orlando nicht, erwacht nach einer ominösen nächtlichen Verwandlung als Frau – und muss sich nun in einer Welt zurechtfinden, die im plötzlich weniger Freiheiten gewährt.
„Orlando“ hinterfragt mit opulenten Bildern und philosophischen Anklängen die Konstruktion von Identität und lässt sich leicht als zeitgemäßer Kommentar zu Geschlecht lesen. Tilda Swinton verleiht der außergewöhnlichen, titelgebenden Figur mit ihrem ätherischen Charme und androgynem Charisma eine beinah überirdisch wirkende Eleganz.
2. „Only Lovers Left Alive“ (2013)
Zwei Jahrhunderte alte Wesen, die zwischen den Schatten der Vergangenheit und den Dämmerungen der Gegenwart existieren: „Only Lovers Left Alive“ ist eine poetische Meditation über Zeit, Kunst und Vergänglichkeit, in der sich die beiden Vampire im Zentrum durch die Zeiten hinweg immer wieder begegnen.
Eve (Tilda Swinton) reist nach Detroit, um zu ihren Liebhaber Adam (Tom Hiddleston) zu besuchen. Jim Jarmusch zeichnet in verträumten Bildern eine zärtliche Beziehung, die von der Tragik der Ewigkeit geprägt ist. Tilda Swinton verleiht ihrer Rolle eine stille Weisheit, die Müdigkeit der Unsterblichkeit, einen Hauch von ironischer Distanz von allem Weltlichen – und macht sie zu einer der faszinierendsten Vampirfiguren der Filmgeschichte.
1. „We Need to Talk About Kevin“ (2011)
Dieser tiefverstörende Psychothriller folgt der verzweifelten Mutter Eva (Tilda Swinton), und entblättert in Rückblenden ganz allmählich, woher ihr Seelenschmerz rührt: Ihr Sohn (Ezra Miller) zeigt von klein auf psychopathische Tendenzen, die in immer grausameren Handlungen zum Ausdruck kommen. Als Kevin schließlich eine furchtbare Tat begeht, wird Eva die Schuld darangegeben und muss allein damit zurechtkommen.
Lynne Ramsay erzeugt mit dieser nicht-linearen Erzählweise nicht nur eine enorme Spannung. Gemeinsam mit einem unaufhörlich drängenden Soundtrack und angsteinflößenden Bildern erzeugt sie eine bedrückende Atmosphäre und hält sie bis zum Abspann aufrecht. Tilda Swintons nuancierte, tief bewegende Darstellung macht „We Need to Talk About Kevin“ zu einem unvergesslichen Meilenstein ihrer Filmografie.
Die besten Filme mit Tilda Swinton im Streaming-Überblick
Die untenstehende, ständig aktualisierte Übersicht zeigt, bei welchen Streaming-Anbietern man derzeit die besten Filme mit Tilda Swinton streamen kann.