Seit dem Debüt im Jahr 2011 hat sich „American Horror Story“ zu einem popkulturellen Phänomen entwickelt, das regelmäßig Grenzen überschreitet und Erwartungen daran, was Horror ist und sein kann, immer wieder herausfordert. Die Serienschöpfer Ryan Murphy und Brad Falchuk verbinden in ihrer Anthologie-Serie Grauen und Schrecken mit sozialen Kommentaren, durchweben sie mit Beobachtungen des politischen Zeitgeists und präsentieren das daraus Entstehende in einer hochgradig stilisierten Ästhetik.
Die (meist) in sich geschlossenen Staffeln spielen geschickt mit den Archetypen und gängigen Schauplätzen des Genres – Hexen, Geister, Serienkiller, Spukhäuser, Jahrmärkte und Nervenheilanstalten – und verleihen ihnen einen modernen Twist. Der daraus entstehende stete Wechsel zwischen tiefschürfendem Horror und schillerndem Drama, oft begleitet von einer Menge „camp“ und schwarzem Humor, macht „AHS“ zu einer nun schon lange faszinierenden TV-Erscheinung.
Wie sieht man „American Horror Story“ in der richtigen Reihenfolge?
Durch den wiederkehrenden Einsatz derselben Schauspieler, die in jeder Staffel unterschiedliche, oft kontrastierende Rollen spielen, schafft „American Horror Story“ eine Art von Kontinuität, die trotz der Anthologie-Struktur ihr Publikum an sich bindet. So haben etwa Jessica Lange, Sarah Paulson und Evan Peters über die Jahre hinweg eine beeindruckende Bandbreite an Figuren verkörpert.
Gleichzeitig ermöglicht die Struktur der Serie, dass jede Staffel als eigenständige Geschichte funktioniert. Dennoch gibt es immer wieder Verknüpfungen zwischen den verschiedenen Geschichten, einige Staffeln verweisen auf Ereignissen oder Figuren aus früheren Folgen, weshalb man „American Horror Story“ in der Reihenfolge ihres Erscheinens sehen sollte, um alle Zusammenhänge zu verstehen.
Alle „American Horror Story“-Staffeln in Reihenfolge ihres Erscheinens
„Murder House“ ist die Wiege von „American Horror Story“ und handelt von einer Familie, die in ein von Geistern bewohntes Haus in Los Angeles einzieht. Dr. Ben Harmon (Dylan McDermott), seine Frau Vivien (Connie Britton) und Violet (Taissa Farmiga) müssen sich allerdings nicht nur mit den übernatürlichen Bewohnern des Hauses auseinandersetzen, sondern auch ihren inneren Dämonen. Die Auftaktstaffel definiert viele wiederkehrende Themen der Serie, wie Schuld und Sühne – bis über den Tod hinaus. Stilistisch eine Mischung aus klassischem Gothic-Horror und modernem, paranormalem Schrecken.
Staffel 2: Asylum (2012)
Im alptraumhaften „Briarcliff Asylum“, einem Sanatorium für psychisch Kranke, hat die autoritäre Schwester Jude (Jessica Lange) das Sagen. Die investigative Journalistin Lana Winters (Sarah Paulson) wird gegen ihren Willen dort eingewiesen und kämpft fortan um ihr Überleben. Als eine der intensivsten Staffeln ist „Asylum“ eine wahre Tour de Force des Horrors, voller psychologisch aufgeladenem Schrecken und okkulten Elementen. Mit dabei sind unter anderem: Joseph Fiennes, Lily Rabe, Evan Peters und Zachary Quinto.
Staffel 3: Coven (2013)
Im Zentrum steht eine Hexenschule in New Orleans. Fiona Goode (Jessica Lange), die Oberhexe, kämpft um ihre eigene Macht und das Überleben ihrer Schwesternschaft. Die Hexenschülerinnen, darunter Zoe Benson (Taissa Farmiga) und Madison Montgomery (Emma Roberts), müssen sich einer feindlich gesinnten Welt stellen. „Coven“ ist durchzogen von der Musik von Stevie Nicks, die in der Staffel auch mehrmals in einer Nebenrolle zu sehen ist.
Die Staffel folgt einer Gruppe von Außenseitern, die in einer umherreisenden Freakshow auftreten: Charaktere wie die Zirkusdirektorin Elsa Mars (Jessica Lange), der verzweifelte „Freak“ Jimmy Darling (Evan Peters) und der diabolischen Dandy Mott (Finn Wittrock) besiedeln eine düstere Erzählung, die vor allem um Diskriminierung und moralischen Verfall kreist – und dabei nahezu ohne Übernatürliches auskommt. Visuell setzt die Staffel auf das Groteske alter Zirkus- und Jahrmarktwelten.
Staffel 5: Hotel (2015)
Im schillernd-düsteren Hotel Cortez in Los Angeles entfaltet sich eine Geschichte um Mord, Geister und Vampire. Die glamouröse, aber gefährliche Countess (Lady Gaga) und der von seiner Sucht gequälte Detective John Lowe (Wes Bentley) sind zentrale Figuren der Handlung. Optisch spielt die Staffel mit der Eleganz von Hollywoods Glanzzeiten, ist durchdrungen von dekadenter Ästhetik und „Art Deco“-Einflüssen.
Staffel 6: Roanoke (2016)
Das Ehepaar Shelby (Lily Rabe) und Matt Miller (André Holland) zieht in ein abgelegenes Haus in North Carolina, wo sie von übernatürlichen Erscheinungen und der blutigen Geschichte des Ortes heimgesucht werden. „Roanoke“ spielt auf das historische Rätsel der verschwundenen gleichnamigen Kolonie an und verwischt dabei die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, indem die Staffel zwischenzeitlich in dokumentarischem Stil erzählt wird. Darin steckt auch Kritik an medialer Sensationslust und der Ausbeutung von Trauma und Leid durch Reality-TV-Formate.
Staffel 7: Cult (2017)
Keine „AHS“-Staffel ist so direkt mit unserer Gegenwart verwoben wie diese: „Cult“ beleuchtet die politischen Spannungen in den USA nach der Präsidentschaftswahl von 2016. Kai Anderson (Evan Peters) nutzt die Unsicherheit und Angst in der Gesellschaft, um eine fanatische Sekte aufzubauen. Ally Mayfair-Richards (Sarah Paulson) wird in diesen Strudel hineingezogen. „Cult“ übt über verschachtelte Vignetten scharfe Gesellschaftskritik und zeigt einen Horror, der in realen, politischen Albträumen wurzelt.
Die erste Crossover-Staffel des „AHS“-Universums verbindet die Geschichten von „Murder House“ und „Coven“: Nach einer nuklearen Katastrophe führt der Antichrist (Cody Fern) die Welt ins Chaos, während eine Gruppe von Hexen (u.a. Sarah Paulson, Frances Conroy, Emma Roberts) ihren Untergang verhindern will. „Apocalypse“ zeigt eine düstere, postapokalyptische Zukunft und übt dabei Kritik an der Gier und dem Machtstreben der Reichen, die selbst noch im Angesicht des Weltuntergangs egoistisch handeln. Zudem hinterfragt die Staffel den Umgang der Menschheit mit Technologie und Ressourcen. Das Ergebnis ist die bislang durchdachteste Staffel der Anthologie-Serie.
Staffel 9: 1984 (2019)
Eine Gruppe von Teenagern (u.a. Emma Roberts, Billie Lourd, Cody Fern) wird in ein Sommerlager eingeladen, wo sie schließlich von einem mysteriösen Serienmörder namens Mr. Jingles (John Carroll Lynch) verfolgt wird. „1984“ ist eine Hommage an die klassischen Slasher-Filme des Jahrzehnts – voller Retro-Ästhetik, typischen Genre-Klischees und einem atmosphärischen Soundtrack. Doch hinter der augenscheinlich simplen Handlung verbergen sich unerwartete Wendungen, die die eingespielten Horror-Tropen unterlaufen.
Wie es der Titel vermuten lässt, ist „Double Feature“ in zwei Hälften unterteilt. Die erste Hälfte, „Red Tide“, folgt einem gescheiterten Schriftsteller (Finn Wittrock), der in eine abgelegene Küstenstadt zieht und auf eine mysteriöse Droge stößt, die sein kreatives Potenzial verstärkt, aber finstere Konsequenzen nach sich zieht. Die zweite Hälfte, „Death Valley“, dreht sich wiederum um eine Gruppe junger Menschen, die in eine düstere Alien-Verschwörung verwickelt werden. Auf einer Metaebene handelt die Staffel von den moralischen Grenzen, die Menschen zu überschreiten bereit sind, um Macht, Kontrolle und Ruhm zu erlangen.
Staffel 11: NYC (2022)
In den 1980er Jahren in New York City angesiedelt, behandelt die Staffel die HIV/AIDS-Krise, die die LGBTQ+ Community heimsucht und folgt gleichsam einem Serienmörder, der queere Menschen ins Visier nimmt. Der junge Reporter Adam (Charlie Carver) versucht, die Verbindung zwischen den Morden und der Krise aufzudecken. „NYC“ mischt gesellschaftlichen Kommentar mit schockierenden Horrorelementen, um die Herausforderungen und den Widerstand von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und trans* Menschen auf drastische Weise hervorzukehren.
Staffel 12: Delicate (2023)
Die erste Staffel der Serie, die auf einer Vorlage basiert: Der Roman „Delicate Condition“ von Danielle Valentine ist eine moderne feministische Interpretation von „Rosemary’s Baby“. „Delicate“ dreht sich um eine Schauspielerin, die verzweifelt versucht, schwanger zu werden. Doch als es soweit ist, wird ihre Schwangerschaft von merkwürdigen Ereignissen begleitet. Die Staffel setzt sich so mit den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen auseinander, und beleuchtet die oft verdrängten Ängste und Unsicherheiten, die mit Geburt und Mutterschaft verbunden sind. Mit dabei: Kim Kardashian und Cara Delevingne.
Die Spin-Off-Serie: „American Horror Stories“
Im Jahr 2021 debütierte das beinah gleichnamige Spin-Off zur Hauptserie: „American Horror Stories“. Anders als die Anthologie des Originals, die sich jeweils über eine ganze Staffel erstreckt, konzentriert sich „American Horror Stories“ auf einzelne abgeschlossene Episoden. Jede Folge erzählt also eigene Horror-Geschichte, oft inspiriert von urbanen Legenden, klassischen Gruselmärchen oder dem AHS-Universum selbst. Für Fans der Hauptserie gibt es viele „Easter Eggs“ zu entdecken.
Wo gibt es alle „AHS“-Staffeln zu sehen?
In der untenstehenden Liste erhältst du einen Überblick darüber, bei welchen Anbietern sowohl die Hauptserie als auch das Spin-Off derzeit im Abo, als Kauf- oder Leihoption gestreamt werden können.