Die Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin hat sie zwar nicht bekommen, dafür entwickelte sich „Barbie“ nicht nur zum kommerziell erfolgreichsten Film, in dem sie bislang mitspielte, sondern auch zum meistdiskutierten Kino-Event des Jahres 2023. Dass Regisseurin Greta Gerwig ausgerechnet Margot Robbie für ihren Versuch einer feministischen Interpretation der berühmt-berüchtigten Spielzeugpuppe besetzte, war ein smarter Casting-Kniff, blickt man auf die bisherige Karriere der australischen Schauspielerin.
Ihr Durchbruch gelang ihr genau eine Dekade zuvor, in Martin Scorseses ausschweifendem Epos um die exzessive Dekadenz des Börsenmaklers Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) und seiner treuen schar an männlichen Mitstreitern (u.a. Jonah Hill). Margot Robbie übernahm in „The Wolf of Wall Street“ (Platz 6 in dieser Liste) die Rolle der Naomi Lapaglia, die im Drehbuch vielsagend als „the hottest blonde ever“ (dt: „die heißeste Blondine aller Zeiten“) umschrieben wurde. Wenig überraschend bestand ihr Part hauptsächlich darin, dem neureichen Belfort den Kopf zu verdrehen.
Auch wenn es Margot Robbie gelang, selbst mit dieser Figur in Erinnerung zu bleiben, war ihr Image damit gesetzt. Einige Engagements in den folgenden Jahren zementierten es, doch gleichsam zeichnete sich immer mehr ab, dass Margot Robbie ihr volles schauspielerisches Können am Eindrucksvollsten ausschöpfen kann, wenn sie sich in randständige Figuren hineinfühlen muss.
Das bewies sie allem voran im Biopic „I, Tonya“ (Platz 1), in dem sie die in Ungnade gefallene Eiskunstläuferin Tonya Harding mit der nötigen Ambivalenz verkörperte. Gekonnt wechselte sie zwischen den tragischen Facetten, der in der Unterschicht und unter Gewalterfahrungen aufgewachsenen Frau, den herrisch-intriganten Zügen einer Sportlerin, die ein Attentat auf eine Kontrahentin in Auftrag gab, und den komischen Elementen, die sich mitunter aus ihrer Eigenschaft als unzuverlässigen Erzählerin ergeben.
Mit ihrer modern wirkenden Interpretation von Elisabeth I. an der Seite von Saoirse Ronan in der Rolle der titelgebenden „Maria Stuart, Königin von Schottland“ (Platz 3), spielte sie erneut eine unliebsame Frauenfigur. Und erneut gelang es ihr, ihr dennoch ein gewisses Charisma zu verleihen, ihr Handeln dem Publikum zumindest ein Stückweit als nachvollziehbar nahezubringen.
Dass sie darüber die „naive Blondine“ nicht gänzlich losgeworden ist, beweist ihre Besetzung in „Once Upon a Time in Hollywood“ (Platz 2), in dem Quentin Tarantino in bester Märchenmanier unter anderem eine alternative Geschichte der Manson-Family-Morde erzählt.
Margot Robbie spielte Sharon Tate als zarte, verträumte junge Schauspielerin, die den Angriff der Sekte – anders als es sich tatsächlich ereignete – überlebt. Auch wenn ihr Part auch hier wieder in erster Linie „bezaubern“ soll: Margot Robbie gelingt es, mit Verve. Und man kann es ihr nicht einmal Übel nehmen. Ob man die typisch Tarantino-esk ausufernden Kampfszenen mit Leonardo DiCaprio und Brat Pitt, die als abgetakelter Westernheld und dessen Stuntdouble zu ihren Rettern werden sonst mit ähnlicher Spannung verfolgt hätte? Wahrscheinlich nicht.
Spätestens mit ihren Rollen im #MeToo-Drama „Bombshell“ (Platz 8) und in „Birds of Prey The Emancipation of Harley Quinn“ (Platz 10), ebenso durch die Produzententätigkeit für Emerald Fennells furiosen weiblichen Revenge-Thriller „Promising Young Woman“ hat Margot Robbie dann allerdings unmissverständlich klargestellt, dass sie sich von diesem Image emanzipieren will. „Barbie“ (Platz 4) ist gewissermaßen das selbstbewusste Spiel damit. Und bei den Wellen, die der Film machte – vielleicht auch die endgültige Abkehr davon.
Die besten Filme mit Margot Robbe - und wo sie zu sehen sind
Die folgende Liste enthält die besten Filme mit Margot Robbie, kuratiert von Arabella Wintermayr. Wir zeigen dir außerdem, wo „I, Tonya”, „Barbie” und Co. aktuell im Stream verfügbar sind.