„Engel“, die wie aus apokalyptischen Visionen entsprungen scheinen und titaneske „Evangelions“, die an die Wächter des Himmels erinnern: Auch wenn sie anders aussehen mögen, als man es etwa aus dem Religionsunterricht kennen mag, überrascht die Dichte an Symbolen und Anspielungen auf biblische Texte in dieser Animeserie. „Neon Genesis Evangelion“ ist nun aber auch kein gewöhnlicher Anime.
Was als Science-Fiction-Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einer vielschichtigen Erzählung, in der neben actiongeladene Schlachten zwischen humanoiden Laufrobotern, sogenannten „Mechas“, nicht nur zwischenmenschliche Dramen sondern auch Reflexionen über Isolation und Identität, über Leid und Erlösung einen Raum haben.
Die von Regisseur Hideaki Anno erdachte Geschichte entspinnt sich in einer düsteren Zukunft, einige Jahre nachdem eine globale Katastrophe die Menschheit an den Rand ihrer Auslöschung brachte. Im Mittelpunkt steht der introvertierte Teenager Shinji Ikari, der von seinem ihm fremdgewordenen Vater Gendō nach „Neo Tokyo-3“ gesandt wird, um als „EVA“-Pilot eines gigantischen biomechanischen Roboters gegen bedrohliche, „Engel“ genannte, Kreaturen zu kämpfen.
Seit dem Seriendebüt im Jahr 1995 sind mehrere Filme erschienen, die auf deren Plot aufbauen, ihn erweitern – oder teilweise revidieren.
Überblick: Die „Neon Genesis Evangelion“-Serie – und die verschiedenen Filmfassungen
- Neon Genesis Evangelion (1995-1996): Die 26-teilige Serie begleiten Shinji Ikari und seine Mitstreiter im scheinbar endlosen Kampf gegen besagte „Engel“. Nach und nach werden außerdem die wahren Motive der ominösen Organisation NERV offenbart. Interessanter als die Schlachten selbst, ist der stets präsente Subtext. Verweise auf philosophische und psychoanalytische Theorien durchziehen die Handlung, in der zunehmend die inneren Dämonen der Protagonisten thematisiert werden.
- Neon Genesis Evangelion: Death & Rebirth (1997): Der auf die Serie folgende Film besteht aus zwei Teilen. Während „Death“ eine Zusammenfassung der ersten 24 Episoden der Serie, angereichert mit neuen Szenen und überarbeitetem Material, ist, bietet „Rebirth“ einen ersten Einblick in das alternative Ende, das danach in „The End of Evangelion“ vollständig ausgearbeitet wurde.
- The End of Evangelion (1997): Auch der Folgefilm, der eine Neuerzählung der finalen beiden Episoden der Originalserie unternimmt, besteht aus zwei Akten. Das neue Ende ist definitiver, dramatischer – und visuell beeindruckender.
- Rebuild of Evangelion (2007-2021): Dieser vierteilige Filmzyklus ist eine Neuinterpretation der ursprünglichen Serie, beginnend mit „Evangelion: 1.0 You Are (Not) Alone“. Die folgenden Filme, „Evangelion: 2.0 You Can (Not) Advance“, „Evangelion: 3.0 You Can (Not) Redo“ und schließlich „Evangelion: 3.0+1.0 Thrice Upon a Time“, führen noch einmal neue Charaktere und Handlungsstränge ein, während sie gleichzeitig bekannte Elemente überarbeiten. Neue Wendungen treffen auf modernisierte Animationen und Effekte.
Ob als klassische TV-Serie oder in der modernen „Rebuild“-Interpretation, „Evangelion“ bleibt ein unverzichtbares Kapitel in der Geschichte des Anime. Willst du neu in die Welt von „Evangelion“ einsteigen, solltest du aber in jedem Fall mit der ursprünglichen Anime-Serie beginnen. In der untenstehenden Liste erfährst du, wo du alle Versionen der Erzählung derzeit im Abo, als Leih- oder Kaufoption streamen kannst.