Wenige Science-Fiction-Stoffe gelten als derart einflussreich wie „Dune“. Die etwa 20.000 Jahre in der Zukunft angesiedelte Roman-Reihe von Frank Herbert imaginiert eine in den Feudalismus zurückgefallene Menschheit, die in höchst unterschiedliche Zivilisationen zerfallen ist und eine Vielzahl unterschiedlicher Planeten besiedelt. Jegliche Computer und Künstliche Intelligenzen wurden – als unerhörte Konkurrenz zum menschlichen Geist –verbannt. Stattdessen scheint eine ominöse Substanz das gesamte Universum am Laufen zu halten:
„Spice“ verlängert das Leben, erweitert das Bewusstsein, wird zum Navigieren von Raumschiffen und Unzähligem mehr benötigt, kann aber nur auf dem Wüstenplaneten „Arrakis“ abgebaut werden. Ein nährreicher Boden für erbitterte Rivalitäten, sinistre Intrigen, Kriege zwischen verfeindeten Weltraumherrschern – und mit Paul Atreides als zentralem Helden, der als möglicher Messias endlich den langersehnten Frieden bringen könnte, geradezu prädestiniert für imposantes Kino.
Frank Herberts vielschichtiges Epos – reich an schwierig darzustellenden Schauplätzen, außergewöhnlichen Fantasiegestalten und erzählerischen Details – galt allerdings die längste Zeit über als „unverfilmbar“. Kein Geringerer als David Lynch ist 1984 mit einer ersten filmischen Adaption des Stoffes gescheitert – allerdings so grandios, dass der hierzulande unter dem Titel „Der Wüstenplanet“ erschienene Film hartgesottenen Fans schon wieder als unterhaltsamer Kult gilt.
Dass mit „Dune – Der Wüstenplanet“ im Jahr 2000 eine dreiteilige Miniserie folgte, die auf größeren Zuspruch stieß, immerhin mit zwei Emmys ausgezeichnet wurde und in deren Cast sich mit Uwe Ochsenknecht sogar deutscher Schauspieler findet, ist da beinahe in Vergessenheit geraten. Der Regisseur der Serie, John Harrison, steuerte drei Jahre später das Drehbuch zur Fortsetzung „Dune – Die Kinder des Wüstenplaneten“ bei.
Erst Denis Villeneuves sowohl kommerziell erfolgreiche als auch von der Kritik gelobte Adaption mit Timothée Chalamet in der Hauptrolle, bewies, dass es doch möglich ist, der Romanvorlage gerecht zu werden. Gemeinsam mit „Dune: Part Two“ hat er nun bereits das gesamte erste von insgesamt sechs Büchern, die von Frank Herbert selbst verfasst wurden, als bildgewaltige Blockbuster adaptiert. Überraschenderweise allerdings in einer Art, die wie die Vorlage verschiedene Interpretationen in vielerlei Richtungen zulässt, und etwa mit Antikriegs- Antikolonialismus- und Antikapitalismus-Allegorien aufgeladen ist.
Keine „Dune“-Version wird aber wohl jemals so aufregend sein wie jene, die niemals entstanden ist. Bereits einige Jahre bevor David Lynch den Stoff adaptierte, erarbeitete der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky gemeinsam mit dem französischen Produzenten Michel Seydoux ein aufwendiges Konzept für ein über zehnstündiges surrealistisches Sci-Fi-Spektakel.
Was bereits auf dem Papier wie ein nicht zu realisierendes Himmelfahrtskommando klingt und später tatsächlich an skeptischen Studiobossen scheiterte, begeisterte als Idee doch zahlreiche Größen der Kunst- und Kulturwelt – und solche, die noch zu welchen werden sollten: Salvador Dalí hatte sich schon bereit erklärt, die Rolle des Imperators zu übernehmen. Auch Amanda Lear, Mick Jagger und Orson Welles sollten als Schauspieler mitwirken. Der später als „Alien“-Schöpfer zu Weltruhm gekommene Künstler HR Giger erstellte bereits Zeichnungen für spätere Kulissen, Comic-Größe „Moebius“ die Storyboards und „Pink Floyd“ waren für die Musik vorgesehen.
Die überaus sehenswerte Dokumentation „Jodorowskys Dune“ erzählt nicht nur von einer beinah größenwahnsinnig anmutenden Vision, sondern auch wie sie – auch ohne ihre filmische Umsetzung – zu einem maßgeblichen Einfluss für spätere Klassiker, wie „Alien“, „Star Wars“ und „Blade Runner“, wurde.
„Dune“: Der Streaming-Guide zu allen Filmen und Serien des Kosmos
Die folgende Liste enthält alle Filme und Serien des „Dune“-Kosmos in umgekehrt chronologischer Reihenfolge. Wir zeigen dir außerdem, wo „Dune: Part Two“, „Jodorowskys Dune“ und alle weiteren Titel dieser Übersicht aktuell im Stream verfügbar sind.